BNE-Sterne

Das HdW verleiht BNE-Sterne

BNE-Sterne sind für die Waldpädagogik so etwas, wie Michelin Sterne für die Gastronomie.“


Damit sind sie der plakative Versuch einer Vorinformation für die Leser, darüber wie hoch das Autoren-Team den BNE-Wert dieser Aktivität einschätzt. Dieser Wert ist kein quantitativ zu berechnender, sondern eher ein gefühlter Wert – so wie kulinarischer Genuss!


Die Verleihung der Sterne bezieht sich stets konkret auf die Beschreibung der Aktivitäten in dem Datenbankblatt, auf die Theoriekonzepte von Band I und Band II und den dort erörterten Bewertungen. So sind z.B. freies Spiel oder kooperative Gruppenaktivitäten stets hoch einzuordnen (*/**). Am höchsten werden alle Aktivitäten, die Globales lokal verankern oder die Gerechtigkeitsfragen einfühlsam vermitteln (***) eingestuft.


BNE-Sterne werden auch für ganze Einheiten verliehen und ergeben sich dann aus den Sternen der einzelnen Aktivitäten – jedoch nicht als berechneter Mittelwert. Daher sind BNE-Sterne nicht einfach verrechenbar, werden also weder addiert noch multipliziert. Eine Veranstaltung kann überwiegend sehr klassische waldpädagogische Aktivitäten enthalten und durch eine ausgiebige freie Spielphase oder sehr koperationsfördernde Aktivitäten oder sehr kreativitätsfordernde Rollenspielphasen BNE-Sterne bekommen.


Dabei können erlebnispädagogische und waldpädagogische Ansprüche mit den BNE-Ansprüchen durchaus in Konkurrenz treten. Waldpädagogik ist traditionell stark inhalts- und wissensorientiert. Erlebnispädagogik ist eher an Methoden und am Prozess orientiert. Die problem- oder dilemmaorientierte BNE-Messlatte kann daher nicht identisch sein. Lehrreiche waldpädagogik oder tolle Erlebnispädagogik sind noch lange keine BNE. Die Qualität und der Bildende Wert einer Veranstaltung hängt nicht an der Zahl der verliehenen BNE-Sterne! Diese Sterne sollen sichtbar machen, wie hoch das HdW-Team die didaktisch-methodische Umsetzung von BNE-Kriterien und Gestaltungskompetenzen einschätzt. BNE-Sterne sind daher zunächst kein Qualitätskriterium! Es kann ganz hervorragende klassische waldpädagogische Veranstaltungen ohne jeden BNE-Anspruch geben. Auch Erlenbnispädagogik kann hervorragend in Veranstaltungen umgesetzt werden, ohne BNE-Bezug zu beanspruchen. BNE-Sterne können nur als Qualitätskriterium akzeptiert werden, wenn BNE als erklärtes oberstes Bildungsziel definiert wird.


Für die BNE-Sterne ist es bedeutsam, dass aus dem Bereich der Integration, also Ökologie, Ökonomie und Sozialem (Kulturellem, Gesellschaftlichen, Bereich Frieden, ...), mindestens zwei Themenbereiche gut abgedeckt sind. Es ist entscheidend, dass mehrere Gestaltungskompetenzen (Band I 4.6.2 und Bd II) gefördert werden und dass Fragen wichtiger sind als Antworten. Dilemmata und Problemstellungen sollen offen bearbeitet werden. Dazu müssen geeignete Methoden (des Handlungsorientierten Unterrichts, Handbuch Band I, Kap. 6.3). Von den BNE- Dimensionen (Band I, 3.1 und Bd II) müssen mehrere einbezogen sein.


Eine BNE-gemäße Veranstaltung ist eine gelungene Mischung aus diesen Kriterien in Kombination mit den Erfordernissen der Zielgruppen und bleibt damit immer ein Versuch der „Quadratur des Kreises“. Alleine der Versuch alle diese Kriterien in der Zusammenarbeit mit den Zielgruppen umzusetzen bekommt den „ganzen Sternen-Himmel der BNE“.